Die Pfadfinderbewegung

BIPIWir schreiben das Jahr 1907. Robert Baden Powell, ein britischer Kavallerie-Offizier, hegt schon seit geraumer Zeit einen revolutionären Gedanken: „Wie wäre es, ein Zeltlager mit Jugendlichen verschiedenster sozialer Schichten zu veranstalten, in dem ein jeder von den anderen lernen kann?“ Diese Idee der Pädagogik des Erlebens und der Verantwortung für den Einzelnen und die Gruppe führte zum ersten Pfadfinderlager mit 22 Jungen unterschiedlichster Herkunft.

Aus den Erfahrungen, die Powell in diesem Lager gemacht hat, erschien 1908 sein Buch „Scouting for Boys“, das weltweit Absatz fand. In ihm sind die pfadfinderischen Gedanken und Ideen Powells beschrieben. Ein pädagogisches Konzept von Gleichheit und Verantwortung gegenüber sich selbst und der Gruppe. Die Idee findet auch international viel Anklang und so wurden auch außerhalb von Großbritannien inerhalb kürzester Zeit Pfadfinderbewegungen gegründet. 1909 übersetzt der Stabsarzt Dr. Alexander Lion die pfadfinderische Idee ins Deutsche und prägt auch den Begriff „Pfadfinder“ an sich.

Die Interpretation des Konzepts nach Powell wurde zu dem Zeitpunkt so vielseitig ausgelegt, dass es kaum möglich war, die eine Pfadfinderbewegung auszumachen. Im Laufe der Zeit haben sich jedoch bestimmte Konzepte herausgebildet, die nach dem ersten Weltkrieg zu einer zunhemenden Bedeutung der pfadfinderischen Jugendbewegung führten. Eigenständiges Denken und Handeln, Naturbewusstsein, einfaches Leben, sowie Fahrt und Lager bestimmen in weiten Teilen die Arbeit innerhalb der Pfadfinderbewegung. Das ist im Grunde auch bis heute noch so geblieben.

Die schon zu Beginn des ersten Weltkrieges in Deutschland 110.000 Pfadfinder umfassende Bewegung hat sich bis zur Gründung der Weltpfadfinderbewegung 1922 noch weiter ausgebildet. 1929 wurde in Deutschland die DPSG (Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg) gegründet, bislang einer der größten Jungendverbände in Deutschland. Weltweit sind bis heute etwa 41 Millionen Pfadfinder aus 216 Ländern in zahlreichen Verbänden aktiv. Und alle haben eins gemeinsam: Die pfadfinderische Idee.